DARK ODDITIES #16 (MAD SCIENTIST EDITION)

Disclaimer: Die hier gezeigten Beiträge enthalten zum Teil erschreckendes, verstörendes Material, sowie schnelle Lichtwechsel die möglicherweise epileptische Anfälle auslösen können. 



Foto von Margaret Howe Lovatt, die in den 1960ern versuchte Delfinen Englisch beizubringen...




Prolog



Dr. Frankenstein steht für viele als Inbegriff des wahnsinnigen Wissenschaftlers. Doch ist dieser, von Mary Shelley erdachte, fiktive Charakter noch ein Musterknabe im Vergleich zu all den real existierenden WissenschaftlerInnen die in der Geschichte ihr Unwesen getrieben haben. Von unorthodox bis moralisch höchst fragwürdig ist hier alles vertreten. Experimente mit Drogen, Gedankenkontrolle, bizarre Versuche an diversen Lebewesen, einschließlich Menschen, der schiere Horror im Namen des Fortschritts. Was wir heute zeigen ist keine Fiktion! Es sind vier erschreckende Beispiele tatsächlich vonstatten gegangener Forschungsarbeiten...







John C. Lilly: Das Delfin-Haus


John Cunningham Lilly (1915 - 2001) war ein bekannter US-amerikanischer Wissenschaftler der sich unter anderem einen Namen durch die Erfindung der Isolationstanks gemacht hatte. 1965 baute er auf den Virgin Islands eine Strandhaus so um, dass es eine kleine Gruppe Delfine beherbergen konnte, denen er zusammen mit seiner Kollegin Margaret Howe versuchte Englisch beizubringen, um die Sprachbarriere zwischen Mensch- und Tierwelt zu brechen. Ein Unternehmen das in der Fachwelt auf große Beachtung stieß. Allerdings lief das Experiment nicht wie geplant, zudem kam es zu einigen unangenehmen Vorfällen die für Skandale sorgten. So soll Howe einem durch seine sexuellen Triebe abgelenkten Männchen Erleichterung verschafft und Lilly den Tieren LSD verabreicht haben, mit dem er selbst zu der Zeit experimentierte. Als dasselbe Delfin-Männchen später Selbstmord beging - es tauchte einfach nicht mehr zum Atmen an die Wasseroberfläche - ging das Experiment zu Ende, ohne wirkliche Ergebnisse erzielt zu haben. Atrocity Guide berichtet en detail in einer 45-minütigen Dokumentation...

 







Harry Harlow: Pit of Despair



Harry Frederick Harlow (1905 - 1981) war ein kontroverser US-amerikanischer Psychologe und Verhaltensforscher der einerseits für die Ergebnisse seiner Forschungen auch heute noch von der Fachwelt gelobt, andererseits für seine ruchlosen Experimente an Rhesusaffen zutiefst verachtet wird. So trennte er die Babies von ihren Müttern und ließ sie zum Teil in völliger Isolation aufwachsen. Zudem setzte er die Tiere seinen eigenen grausamen Erfindungen aus, denen er provokante Namen gab, wie das Rape Rack, welches zeugungsunwillige Affen zum Geschlechtsverkehr zwang. Seine grausamste Methode war aber das Pit of Despair-Experiment, eine kleine, vertikale, abgedunkelte Metallkammer in welcher Harlow die jungen Affen in die Depression zu treiben versuchte. Seine Studien führten später zu einer Reform der ethischen Richtlinien für Tierversuche. Shrouded Hand erzählt Näheres...  








José Delgado: Gedankenkontrolle



José Manuel Rodríguez Delgado (1915 - 2011) war ein spanischer Professor der Neurophysiologie an der Universität von Yale. Er gilt als Pionier der elektronischen Hirnimplantate und experimentierte mit der elektrischen Stimulation von Gehirnen. Delgado entdeckte, dass er durch die Stimulation bestimmter Regionen die Sinneswahrnehmung und Emotionen seiner Patienten verändern konnte, zu denen sowohl Tiere wie Hunde, Katzen, Affen, aber auch Menschen zählten. Meist Psychiatriepatienten die an Schizophrenie oder Epilepsie litten und einer damals noch üblichen Lobotomie entgehen wollten. Für Aufsehen sorgte eines seiner Experimente mit einem angriffslustigen Stier, den er mittels gezielter Stimulation des Nucleus caudatus stoppte. Delgado wurde von vielen Seiten heftig kritisiert, man sagte seine Forschungen ebneten den Weg zur Gedankenkontrolle, ihm wurden sogar Verbindungen zum MKUltra-Programm der CIA nachgesagt. Obwohl Delgado bis heute mit Skepsis begegnet wird, ist nicht von der Hand zu weisen, dass er einige bahnbrechende Entwicklungen mit sich brachte: Unter anderem erfand er eine frühe Form des Herzschrittmachers.  








Sergei Brukhonenko: Der lebende Hundekopf


Sergei Sergeevich Brukhonenko (1890 - 1960) war ein sowjetischer Wissenschaftler zu Zeiten Stalins, der primär für die Entwicklung des Autojektors bekannt ist, einer der ersten Herz-Lungen-Maschinen der Welt. Dem Internet ist er aber vielleicht auch für das bizarre Experiment an abgetrennten Hundeköpfen bekannt, die er mithilfe des Autojektors zu neuem Leben erweckte, zu sehen in der Dokumentation Experiments in the Revival of Organisms (1940)...



#FEEDBACK

von Manuel Waldner 6. September 2025
HOSE RUNTER: DER PODCAST VOR SHOW DE TOILETTE
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Das Mark des Lebens aussaugen
von Manuel Waldner 5. September 2025
DR. MICHAEL HOCH & DI DR. NORBERT FRISCHAUF
von Manuel Waldner 23. August 2025
EinBlick in die Seele der Gesellschaft: Sebastian Bohrn Mena im Kollektivpodcast In der intimen Atmosphäre des Kollektivpodcasts, einem Raum für tiefgründige Gespräche, die, wie der Name schon andeutet, für die gesamte Menschheit von Belang sein sollen, entfaltete sich ein Dialog von seltener Offenheit und Dringlichkeit. Zu Gast bei Musiker und Host David Pross war der Autor und bekannte TV-Analyst Sebastian Bohrn Mena. Was als Aufwärmrunde über seine ungewöhnliche Kindheit begann, entwickelte sich schnell zu einer messerscharfen Analyse der Zerreißproben, denen unsere moderne Welt ausgesetzt ist. Es war ein Gespräch, das von persönlichen Prägungen zu den größten Problemen der Menschheit führte und dabei die feinen Linien zwischen Psychologie, Politik und dem puren Menschsein nachzeichnete. Am Frühstückstisch der Therapeuten: Eine Kindheit unter dem Zeichen der Reflexion Wie prägt es einen Menschen, wenn beide Eltern Psychotherapeuten sind?. Diese Frage, von Host David Pross fast beiläufig gestellt, öffnete die Tür zu Bohrn Menas innerer Welt. Er erzählte von einer Kindheit, in der das Sprechen über Träume am Frühstückstisch zum Alltag gehörte. "Meine Mutter ist Psychoanalytikerin [...], mein Vater ist Gesprächstherapeut", schilderte er. Diese Konstellation sei als Kind grandios gewesen. Es war ein frühes Training in Selbstreflexion, das ihn lehrte, seine Emotionen zu ergründen und zu verstehen, was Erlebnisse mit ihm machen. Diese Erziehung, so wurde im Gespräch deutlich, ist der Nährboden für jene differenzierte Herangehensweise, die viele an seinen öffentlichen Auftritten schätzen – die Fähigkeit, auch in hitzigen Debatten nicht nur in Schwarz oder Weiß zu denken. "Dieses differenzierte Betrachten von Sachverhalten, von Personen, aber auch von sich selbst, ist eigentlich die Grundbasis dessen, was ich gelernt habe" , resümierte Bohrn Mena, der selbst einen Doktor der Psychotherapiewissenschaften besitzt. Dieses Rüstzeug erweist sich als unschätzbar, wenn er in Fernsehduellen auf politische Gegner trifft, wo es manchmal "sehr emotional, manchmal auch sehr persönlich wird". Besonders bei Themen wie Migration und Rassismus, die durch die Fluchtgeschichte seiner chilenischen Mutter tief in seiner eigenen Biografie verwurzelt sind, wird die professionelle Distanz zur Herausforderung. "Das triggert was in mir. Das muss ich ganz offen sagen". Er gestand, sich manchmal über sich selbst zu ärgern, wenn er emotional werde, wo er es nicht wollte. Doch er plädierte eindringlich dafür, sich die Menschlichkeit zu bewahren: "Trotzdem glaube ich, ist es wichtig, dass wir Menschen bleiben und das bedeutet, dass wir ehrlich reagieren auf etwas". Der bedrohte Grundkonsens: Ein Plädoyer für die Rettung der Demokratie Vom Persönlichen schlug die Unterhaltung den Bogen zu den großen gesellschaftlichen Verwerfungen. Als größtes Problem unserer Zeit identifizierte Bohrn Mena das systematische Erodieren der Demokratie. Über Jahrzehnte, so seine Analyse, sei den Menschen ein Denken in Konkurrenz und Ellenbogenmentalität eingetrichtert worden , das uns zu Gegnern statt zu Verbündeten mache. Dies höhle den Grundkonsens unserer Gesellschaft aus: die Solidarität und das Prinzip des Miteinanders. "Ich glaube tatsächlich, dass unsere Demokratie angezählt ist" , warnte er mit ernstem Unterton und verwies auf die wachsende Zahl von Menschen, die sich einen "starken Führer" wünschen. Host David Pross warf an dieser Stelle ein, dass es nicht nur ein emotionales, sondern auch ein massives intellektuelles Problem gäbe: eine mangelnde politische Grundbildung. Viele Bürger wüssten nicht einmal, was sie wählten, weil ihnen grundlegende Prinzipien wie die Gewaltentrennung fremd seien. Sein radikaler Vorschlag eines "Wahlführerscheins" stieß bei Bohrn Mena auf offene Ohren für eine Reform, auch wenn er den Hebel woanders ansetzen würde: bei der politischen Bildung, die bereits im Kindergarten beginnen müsse , und bei der Frage, warum man nicht stellvertretend für seine Kinder wählen dürfe, um deren Zukunft mehr Gewicht zu verleihen. Wut als Motor und die Falle des Populismus Einig waren sich beide, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen, die "in der Früh hackeln geht und am Abend heimkommt", der Treibstoff für populistische Bewegungen ist. Die FPÖ, so Bohrn Mena, habe es perfektioniert, "der einzige Kanal für Wut in diesem Land" zu sein. Er warnte davor, diese Wut zu negieren, denn sie sei eine "unglaublich mächtige und wertvolle Emotion". Statt die Menschen zu beschwichtigen, müsse man anerkennen: "Du hast recht mit deiner Wut". Die Kunst bestehe darin, diese mobilisierende Kraft für ein gemeinschaftliches Ziel zu kanalisieren, anstatt sie einem "vermeintlich starken Mann" zu überlassen – ein Weg, der historisch betrachtet nicht gut ausgegangen sei. Zukunftsszenarien zwischen KI, Klimakrise und Krieg Das Gespräch navigierte weiter durch die großen Krisenherde der Zukunft. Die künstliche Intelligenz, die, wie Pross aus seiner Perspektive als Musiker schilderte, ganze Berufsfelder zu revolutionieren und zu vernichten droht , sei laut Bohrn Mena nur zu bewältigen, wenn die Politik dafür sorgt, dass die gigantischen Gewinne der Tech-Konzerne der Gemeinschaft zugutekommen. Es sei ein Verteilungsproblem , das sich auch in der Geringschätzung von unbezahlter Sorgearbeit, die meist von Frauen geleistet wird, zeige. Als weiteres existenzielles Megathema benannte er den Wert der Natur. Unser Wirtschaftssystem, das einem Baum erst dann einen Wert zubilligt, wenn man ihn umhackt, führe geradewegs in die Katastrophe. Wir müssten verstehen, "dass wir ein Bestandteil der Natur sind" und ihr wieder Raum geben. Den düsteren Abschluss bildete das Thema Krieg, das alle anderen Krisen wie unter einem Brennglas bündelt. Hier zeigte sich auch der einzige klare Dissens zwischen den Gesprächspartnern. Während Bohrn Mena leidenschaftlich argumentierte, dass es aus pazifistischer Sicht feige sei, einem überfallenen Volk wie der Ukraine die Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern , äußerte Pross sein tiefes Unverständnis darüber, wie Waffenlieferungen je eine Lösung für Krieg sein könnten. Es war ein Moment, der die ganze Komplexität und die moralischen Zwickmühlen unserer Zeit offenbarte. Das Gespräch im Kollektivpodcast war mehr als nur ein Interview. Es war eine gemeinsame, schonungslose Bestandsaufnahme, die den Zuhörer nachdenklich und mit dem Gefühl zurücklässt, dass die Rettung der Demokratie und die Bewältigung der globalen Krisen bei jedem Einzelnen und im gemeinschaftlichen Handeln beginnen. Eine Einladung, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen – und sich vielleicht die ganze, faszinierende Tiefe dieses Dialogs im Podcast selbst anzuhören.