UK-EXPORTS: 5 SCIENCE-FICTION-SERIEN

Neben ihrem hervorragenden Sinn für Humor verfügen die Briten auch über ein reiches Repertoire an guter Science-Fiction. Bestes Beispiel hierfür sind so bekannte britische SchriftstellerInnen wie Mary Shelley (Frankenstein) und H.G. Wells (Die Zeitmaschine, Krieg der Welten). Mit dem Vormarsch von Medien wie Radio oder TV wurde die Science-Fiction einem noch größerem Publikum zugänglich. Manche der daraus resultierenden Serien hatten großen internationalen Einfluss der bis heute spürbar ist. Hier eine Auswahl von fünf der wichtigsten britischen Sci-Fi-Produktionen aller Zeiten... 





1. Doctor Who (1963 ~)






Doctor Who ist die am längsten laufende Science-Fiction-Serie überhaupt (3 Jahre länger als Star Trek) und zählt so sehr zum britischen Kulturgut wie die Queen, die Beatles und die Monty Pythons zusammen. In ihr geht es um einen exzentrischen, menschenähnlichen Ausserirdischen namens "Der Doctor" und seine wechselnden Begleiter die durch Zeit und Raum reisen, die Wunder des Universums ergründen und gegen allerlei Monster kämpfen. Die Serie hatte nie das Budget amerikanischer Produktionen weshalb umso mehr Wert auf gute AutorInnen gelegt wurde, zu denen sich über die Jahre stolze Kaliber wie Douglas Adams, Neil Gaiman und Mark Gatiss gesellten.


Alle paar Jahre durchlebt der Doctor eine "Regeneration" und wandelt sich zu einem völlig neuen Charakter, wodurch die Serie bis zum heutigen Tag frisch und abwechslungsreich bleibt. Jede Generation hat ihren eigenen Doctor. Aktuell wird er/sie von der ersten weiblichen Darstellerin Jodie Whittaker verkörpert. Zu ihren Vorgängern zählen William Hartnell, Patrick Troughton, Jon Pertwee, Tom Baker, Peter Davison, Colin Baker, Sylvester McCoy, Paul McGann, Christopher Eccleston, David Tennant, Matt Smith, Peter Capaldi sowie ein paar überraschende Inkarnationen des Doctors die nicht vorweggenommen werden sollen.

Obwohl die Serie international sehr erfolgreich ist, schreckt ihre epische Länge viele potentielle Seher ab. Wer dennoch einen Blick riskieren will ist gut beraten nicht unbedingt mit dem 1963er Piloten "An Unearthly Child" zu beginnen, welcher noch in Schwarz/Weiß produziert wurde und sich vom Storytelling her seeehr viel Zeit lässt, was für heutige Seher die straffere Handlungsbögen und schnelle Schnitte gewohnt sind eher mühsam ist. Am Besten beginnt man mit der Folge "Rose" von Series 1 (die klassischen Folgen liefen bis 1989 als
Seasons, die neuen Folgen werden seit 2005 als Series neu gezählt) oder "The Eleventh Hour" von Series 5. Eine sehr beliebte Einsteigerfolge ist auch "Blink" von Series 4, aus der Feder von Steven Moffat.

2. Red Dwarf (1988 ~)






Die am zweitlängsten laufende Science-Fiction-Serie - zwar nicht international, aber immerhin bei den Briten - ist die von Rob Grant und Doug Naylor kreierte Sitcom Red Dwarf. In Ihr spielt Craig Charles den schlampigen Techniker des Minenschiffs Red Dwarf und letzten überlebenden Menschen Dave Lister, der aufgrund eines dummen Irrtums drei Millionen Jahre lang eingefroren war und nun versucht zur Erde zurück zu kehren. Ihm zur Seite stehen sein rechthaberischer Zimmerpartner Arnold Rimmer (Chris Barrie) der nur noch als Hologramm unter den Lebenden weilt, Cat (Danny John-Jules) ein menschenähnlicher Abkömmling von Lister's Katze, der schrullige Androide Kryten (Robert Llewellyn) und der Schiffscomputer Holly (Norman Lovett/Hattie Hayridge).

Zwecks Umschiffung der Zensur erfanden die Macher der Serie einige Schimpfworte, die ihren Weg in die britische Jugendsprache fanden. Dazu zählen so einfallsreiche Kreationen wie "Smeghead" oder "Gimboid". Erwähnenswert ist auch, dass Patrick Stewart, damals als Captain Picard in der Konkurrenzserie
Star Trek: The Next Generation, ein großer Red Dwarf-Fan ist und Bedauern darüber äußerte mit seiner Show nicht auch diesen verrückten, anarchen Charakter an den Tag legen zu können.



3. Blake's 7 (1978 - 81)







Im Gegensatz zu Star Trek steckt hinter der von Blake's 7 gezeigten "Föderation" kein friedvoller Verbund der Planeten, sondern ein faschistisches Regime, welches nach Macht und absolutem Gehorsam strebt. Dieser Dystopie stellt sich eine Gruppe ungleicher Rebellen entgegen, die auf der Flucht von einem Gefängnistransporter an Bord eines geheimnisvollen leeren Raumschiffs gelangen, welches sie Liberator taufen. Zu ihnen zählen unter anderem ihr lockenköpfiger Anführer Roj Blake (Gareth Thomas), der zynische Computeringenieur Kerr Avon (Paul Darrow), der trickreiche Dieb Vila Restal (Michael Keating), die Schmugglerin Jenna Stannis (Sally Knyvette), der Mörder Olag Gan (David Jackson), die Telepathin Cally und der Schiffscomputer Zen. Auf ihrer Odyssee durchs Weltall erleben sie viele spannende Abenteuer und setzen sich unglaublichen Gefahren aus, die nicht immer ohne Konsequenzen bleiben. Die Serie wurde von Kritikern für ihre großartigen Charaktere, ihre Gesellschaftskritik und narrative Tiefe gelobt, aber auch für den Umstand, dass der weibliche Cast nicht wieder - wie damals leider üblich - zu bloßen Prinzesschen reduziert wurde, die es gelegentlich zu retten galt, sondern im Gegenteil, essenzielle Rollen in der Serie inne hatte. Kreiert wurde Blake's 7 von Terry Nation, welcher schon damals dafür berühmt war die berüchtigten Daleks für Doctor Who erschaffen zu haben.

4. Sapphire & Steel (1979 - 82)






Eine der seltsamsten und zeitweise verstörendsten britischen Serien seit Mit Schirm, Charm & Melone oder Nummer 6, ist das in den späten 1970ern erschienene Sapphire & Steel. Eine Mischung aus Mystery, Thriller, Fantasy und Science-Fiction entführt dieses einzigartige Stück Fernsehgeschichte in eine Welt in der die Gesetze der Physik aufgehoben zu sein scheinen und selbst die Zeit ein Feind ist den es nicht zu unterschätzen gilt. Im Mittelpunkt stehen zwei übernatürliche Wesen, die titelgebenden Sapphire (Joanna Lumley, später auch bekannt geworden durch die Sitcom Absolutely Fabulous) und Steele (David McCallum alias "Ducky" von Navy CIS) die in jeder Staffel jeweils einem bizarren Fall nachgehen. Die dabei gezeigten Ereignisse sind zwar nicht selten von aberwitziger Groteskheit, die Grundstimmung ist aber stets duster und geheimnisvoll, was den großen Charme der Produktion ausmacht.


5. A Hitchhiker's Guide to the Galaxy (1981)






Zwischen 1978 und 1980 produzierte Douglas Adams eine Hörspielreihe für die BBC und zwei von mehreren Büchern der Per Anhalter durch die Galaxis-Reihe. 1981 wurde eine entsprechende TV-Adaption ausgestrahlt. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemandem die Handlung der Geschichte nicht geläufig sein dürfte: Arthur Dent (Simon Jones) hadert mit dem Abriss seines Hauses zugunsten einer Umgehungsstraße. Da der Erde zufällig ein ähnliches Schicksal droht, wird Arthur von seinem besten Freund, dem insgeheimen Ausserirdischen Ford Prefect (David Dixon) an Bord eines vogonischen Raumschiffs gerettet. Wenig später begegnen ihnen Zaphod Beeblebrox (Mark Wing-Davey) und Arthur's alte Bekannte Trillian (Sandra Dickinson) mit denen sie auf die Suche nach der Frage über das Leben, das Universum und den ganzen Rest gehen, deren Antwort aus unerfindlichen Gründen "42" zu sein scheint. Ein Klassiker der britischen Science-Fiction, der die Lachmuskeln kitzelt und den Verstand auf eine verblüffende Reise schickt.


#FEEDBACK

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EinBlick in die Seele der Gesellschaft: Sebastian Bohrn Mena im Kollektivpodcast In der intimen Atmosphäre des Kollektivpodcasts, einem Raum für tiefgründige Gespräche, die, wie der Name schon andeutet, für die gesamte Menschheit von Belang sein sollen, entfaltete sich ein Dialog von seltener Offenheit und Dringlichkeit. Zu Gast bei Musiker und Host David Pross war der Autor und bekannte TV-Analyst Sebastian Bohrn Mena. Was als Aufwärmrunde über seine ungewöhnliche Kindheit begann, entwickelte sich schnell zu einer messerscharfen Analyse der Zerreißproben, denen unsere moderne Welt ausgesetzt ist. Es war ein Gespräch, das von persönlichen Prägungen zu den größten Problemen der Menschheit führte und dabei die feinen Linien zwischen Psychologie, Politik und dem puren Menschsein nachzeichnete. Am Frühstückstisch der Therapeuten: Eine Kindheit unter dem Zeichen der Reflexion Wie prägt es einen Menschen, wenn beide Eltern Psychotherapeuten sind?. Diese Frage, von Host David Pross fast beiläufig gestellt, öffnete die Tür zu Bohrn Menas innerer Welt. Er erzählte von einer Kindheit, in der das Sprechen über Träume am Frühstückstisch zum Alltag gehörte. "Meine Mutter ist Psychoanalytikerin [...], mein Vater ist Gesprächstherapeut", schilderte er. Diese Konstellation sei als Kind grandios gewesen. Es war ein frühes Training in Selbstreflexion, das ihn lehrte, seine Emotionen zu ergründen und zu verstehen, was Erlebnisse mit ihm machen. Diese Erziehung, so wurde im Gespräch deutlich, ist der Nährboden für jene differenzierte Herangehensweise, die viele an seinen öffentlichen Auftritten schätzen – die Fähigkeit, auch in hitzigen Debatten nicht nur in Schwarz oder Weiß zu denken. "Dieses differenzierte Betrachten von Sachverhalten, von Personen, aber auch von sich selbst, ist eigentlich die Grundbasis dessen, was ich gelernt habe" , resümierte Bohrn Mena, der selbst einen Doktor der Psychotherapiewissenschaften besitzt. Dieses Rüstzeug erweist sich als unschätzbar, wenn er in Fernsehduellen auf politische Gegner trifft, wo es manchmal "sehr emotional, manchmal auch sehr persönlich wird". Besonders bei Themen wie Migration und Rassismus, die durch die Fluchtgeschichte seiner chilenischen Mutter tief in seiner eigenen Biografie verwurzelt sind, wird die professionelle Distanz zur Herausforderung. "Das triggert was in mir. Das muss ich ganz offen sagen". Er gestand, sich manchmal über sich selbst zu ärgern, wenn er emotional werde, wo er es nicht wollte. Doch er plädierte eindringlich dafür, sich die Menschlichkeit zu bewahren: "Trotzdem glaube ich, ist es wichtig, dass wir Menschen bleiben und das bedeutet, dass wir ehrlich reagieren auf etwas". Der bedrohte Grundkonsens: Ein Plädoyer für die Rettung der Demokratie Vom Persönlichen schlug die Unterhaltung den Bogen zu den großen gesellschaftlichen Verwerfungen. Als größtes Problem unserer Zeit identifizierte Bohrn Mena das systematische Erodieren der Demokratie. Über Jahrzehnte, so seine Analyse, sei den Menschen ein Denken in Konkurrenz und Ellenbogenmentalität eingetrichtert worden , das uns zu Gegnern statt zu Verbündeten mache. Dies höhle den Grundkonsens unserer Gesellschaft aus: die Solidarität und das Prinzip des Miteinanders. "Ich glaube tatsächlich, dass unsere Demokratie angezählt ist" , warnte er mit ernstem Unterton und verwies auf die wachsende Zahl von Menschen, die sich einen "starken Führer" wünschen. Host David Pross warf an dieser Stelle ein, dass es nicht nur ein emotionales, sondern auch ein massives intellektuelles Problem gäbe: eine mangelnde politische Grundbildung. Viele Bürger wüssten nicht einmal, was sie wählten, weil ihnen grundlegende Prinzipien wie die Gewaltentrennung fremd seien. Sein radikaler Vorschlag eines "Wahlführerscheins" stieß bei Bohrn Mena auf offene Ohren für eine Reform, auch wenn er den Hebel woanders ansetzen würde: bei der politischen Bildung, die bereits im Kindergarten beginnen müsse , und bei der Frage, warum man nicht stellvertretend für seine Kinder wählen dürfe, um deren Zukunft mehr Gewicht zu verleihen. Wut als Motor und die Falle des Populismus Einig waren sich beide, dass die Unzufriedenheit vieler Menschen, die "in der Früh hackeln geht und am Abend heimkommt", der Treibstoff für populistische Bewegungen ist. Die FPÖ, so Bohrn Mena, habe es perfektioniert, "der einzige Kanal für Wut in diesem Land" zu sein. Er warnte davor, diese Wut zu negieren, denn sie sei eine "unglaublich mächtige und wertvolle Emotion". Statt die Menschen zu beschwichtigen, müsse man anerkennen: "Du hast recht mit deiner Wut". Die Kunst bestehe darin, diese mobilisierende Kraft für ein gemeinschaftliches Ziel zu kanalisieren, anstatt sie einem "vermeintlich starken Mann" zu überlassen – ein Weg, der historisch betrachtet nicht gut ausgegangen sei. Zukunftsszenarien zwischen KI, Klimakrise und Krieg Das Gespräch navigierte weiter durch die großen Krisenherde der Zukunft. Die künstliche Intelligenz, die, wie Pross aus seiner Perspektive als Musiker schilderte, ganze Berufsfelder zu revolutionieren und zu vernichten droht , sei laut Bohrn Mena nur zu bewältigen, wenn die Politik dafür sorgt, dass die gigantischen Gewinne der Tech-Konzerne der Gemeinschaft zugutekommen. Es sei ein Verteilungsproblem , das sich auch in der Geringschätzung von unbezahlter Sorgearbeit, die meist von Frauen geleistet wird, zeige. Als weiteres existenzielles Megathema benannte er den Wert der Natur. Unser Wirtschaftssystem, das einem Baum erst dann einen Wert zubilligt, wenn man ihn umhackt, führe geradewegs in die Katastrophe. Wir müssten verstehen, "dass wir ein Bestandteil der Natur sind" und ihr wieder Raum geben. Den düsteren Abschluss bildete das Thema Krieg, das alle anderen Krisen wie unter einem Brennglas bündelt. Hier zeigte sich auch der einzige klare Dissens zwischen den Gesprächspartnern. Während Bohrn Mena leidenschaftlich argumentierte, dass es aus pazifistischer Sicht feige sei, einem überfallenen Volk wie der Ukraine die Waffen zur Selbstverteidigung zu verweigern , äußerte Pross sein tiefes Unverständnis darüber, wie Waffenlieferungen je eine Lösung für Krieg sein könnten. Es war ein Moment, der die ganze Komplexität und die moralischen Zwickmühlen unserer Zeit offenbarte. Das Gespräch im Kollektivpodcast war mehr als nur ein Interview. Es war eine gemeinsame, schonungslose Bestandsaufnahme, die den Zuhörer nachdenklich und mit dem Gefühl zurücklässt, dass die Rettung der Demokratie und die Bewältigung der globalen Krisen bei jedem Einzelnen und im gemeinschaftlichen Handeln beginnen. Eine Einladung, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen – und sich vielleicht die ganze, faszinierende Tiefe dieses Dialogs im Podcast selbst anzuhören.