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WIE REAL IST ANALOG HORROR?

Disclaimer: Die hier gezeigten Beiträge enthalten zum Teil erschreckendes, verstörendes Material, sowie schnelle Lichtwechsel die möglicherweise epileptische Anfälle auslösen können. 




In einem Monat kehren wir mit neuen Beiträgen unserer Reihe DARK ODDITIES zurück, welche uns wieder in die dunklen und verstörenden Sphären ziehen wird. Als kleinen Vorgeschmack wollen wir euch mit einem Genre vertraut machen, das es schon lange gibt, aber erst in den vergangenen Jahren so richtig ins Rollen gekommen ist.


"Analog Horror" bezieht sich vornehmlich auf fiktive Geschichten die im Zusammenhang mit Medien wie Fernsehen, Radio und den dazugehörigen Aufnahmeoptionen stehen. Dabei wird häufig mit nostalgischen Elementen gearbeitet, wie Filmausschnitten, Musikstücke oder Standbildern die mit seinerzeit ganz selbstverständlichen, heute mehr creepy anmutenden Ästhetiken verbunden sind. Gepaart mit Found footage, Field recordings, Störungen, Glitches, Weißem Rauschen und ähnlichem, wird eine Atmosphäre wahren Schreckens erzeugt, die uns dort abholt wo wir uns am geborgensten fühlen: In der Sicherheit der eigenen vier Wände. Hier ein detaillierterer Beitrag von Aidan Chick für Pad Chennington:







Prominente Beispiele für entsprechende Filme sind Klassiker wie Poltergeist oder The Ring. Heute steht Analog Horror aber auch in Verbindung mit zahlreichen Webserien und ARGs wie Local 58, das wir bereits im vergangenen Jahr vorgestellt haben. Diese Geschichten sind oft so fantastisch, dass niemand auf die Idee käme, es könnte etwas Vergleichbares in der wirklichen Welt geben. Tatsächlich gibt es aber mehrere Fälle die das Gegenteil vermuten lassen.



Tonbandstimmen



Man nehme nur die sogenannten Tonbandstimmen, auch Electronic Voice Phenomenon (EVP) genannt. Angebliche Stimmen aus dem Jenseits, die auf Tonbandaufnahmen und im Weißen Rauschen von Funk und Fernsehen zu finden sein sollen. Erstmals dokumentiert wurde das Phänomen 1959 vom schwedischen Kunstmaler und Opernsänger Friedrich Jürgenson, als dieser Aufzeichnungen von Vogelgesängen machte und in den Aufnahmen Stimmen zu hören glaubte, die ihn persönlich ansprachen. Darum bemüht eine wissenschaftliche Erklärung zu finden sprach Jürgenson mit Rundfunktechnikern, Physiker und Psychologen. In Zusammenarbeit mit Hans Bender vom Parapsychologischen Institut der Universität Freiburg, machte er weitere Versuche, welche die Existenz von "Stimmen" zwar bestätigen, ihre genauen Ursachen aber nicht restlos klären konnten.


Für Jürgenson stand jedenfalls fest, dass es sich um Stimmen aus dem Jenseits handelt. Der bekannteste Verfechter des Phänomens war aber der lettische Schriftsteller Konstantin Raudive, der 1971 weitere Aufnahmen in einem Faradayschen Käfig machte, um Einflüsse von Radio oder Funkwellen auszuschließen. In der Fachwelt bezweifelte man aber die Legitimität seiner Versuche. Bis heute ist nicht zur Gänze geklärt was es mit EVPs tatsächlich auf sich hat. Vor allem die Methode im Weißen Rauschen von Radio und Fernsehen nach Stimmen zu suchen, hat sich in esoterischen Kreisen als populär erwiesen und Filme wie Poltergeist oder White Noise - Schreie aus dem Jenseits (2005) inspiriert.   



 






Broadcast Signal Intrusions



Ein beliebtes Element diverser Analog Horror-Reihen: Eine fremde Quelle hijackt das Signal eines Senders und überlagert das Programm mit seinen eigenen, nicht selten sinistren oder makabren Inhalten. Wobei deren Herkunft oft ein völliges Rätsel ist:  handelt es sich auch hier, wie im vorangegangenen Beispiel, um eine Kontaktaufnahme aus dem Jenseits? Versuchen Außerirdische die Gehirne der Menschen zu waschen? Oder verfolgt gar der Sender selbst irgendwelche unlauteren Motive?


Auch hier finden sich in der wirklichen Welt einige, nein, ETLICHE erstaunliche Fälle quer über den Globus, in denen Fernseh- und Radiosender tatsächlich gehackt wurden. Wie eine religiöse Nachricht die am 6. September 1987 auf einmal auf dem Playboy Channel zu sehen war, eine Zombiewarnung die am 11. Februar 2013 über vier verschiedene Sender in Montana, Michigan, Wisconsin und New Mexico lief, der berühmte Captain Midnight-Vorfall von 1986 oder der Max Headroom-Vorfall von 1987. Im letzteren Beispiel konnte bis zum heutigen Tag nicht geklärt werden, wer dahintersteckte. Etwas das ebenfalls erschreckend häufig vorkommt. Einer der frühsten und verstörendsten Hijacks fand am 26. November 1977 auf dem britischen Privatsender Southern Television statt. Während einer Nachrichtenübertragung wurde die Tonspur von einer Nachricht angeblicher Ausserirdischer, der Vrillon überlagert. Auch in dem Fall konnten die Schuldigen hinter diesem offenkundigen Scherz nie ausfindig gemacht werden. Aber war es wirklich nur ein Scherz? Urteilt selbst...

 





Emergency Broadcasting System


Ein weiteres Markenzeichen des Analog Horror ist das Emergency Alert System, kurz: EAS welches 1997 in den USA seinen Betrieb aufnahm und das zuvor benutzte Emergency Broadcasting System (EBS) ablöste. Es schickt im Fall einer Katastrophe Nachrichten auf Handys, unterbricht Fernseh- und Radioprogramme und ermöglicht es dem US-Präsidenten innerhalb von 10 Minuten zu der gesamten Bevölkerung seines Landes zu sprechen. Das System wurde vor allem durch seine lauten und schrillen Signaltöne bekannt, die nicht nur wegen ihrer Assoziation mit möglichen Unglücken verstörend wirken. 


Obwohl durchaus nützlich hat es mit EAS auch schon vereinzelt Fehlalarme gegeben und das System zum Ziel von Hackern, was zu einigen aufwühlenden Ereignissen führte. Ein wahres Horrorszenario ereignete sich am 13. Januar 2018 im Bundesstaat Hawaii, als ein Fehlalarm zu einer Massenpanik führte. EAS warnte die Bevölkerung versehentlich vor einem Angriff durch ballistische Raketen, etwas dem die Menschen auf der hawaiianischen Inseln unmöglich hätten entkommen können. Die Entwarnung folgte erst 38 Minuten später, bis dahin hatten etliche Einwohner und Urlauber bereits Videos gepostet, in denen sie mit dem Leben abschlossen und sich verabschiedeten.

 



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