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COMEDY IM FREIEN RADIO

Freies Radio - oder Bürgerradio wie man in Deutschland sagt - gibt praktisch jedem eine Chance terrestrisches Programm zu machen, der/die mit einem gutem Konzept aufwartet. Sei es nun eine Musiksendung, eine Infosendung, ein Hörspiel, ein Radiofeature... oder eben Comedy. Natürlich ist da auch viel Mist dabei! Aber gerade bei der Comedy gibt es ein paar Perlen die es sich durchaus lohnt anzuhören. Und sich davon inspirieren zu lassen, sollte einem mal selbst das Interesse überkommen sich in diesem Feld zu versuchen. Hier eine kleine Auswahl, die Titel sind mit entsprechenden Hörbeispielen verlinkt...





Café Depresso



Zwischen 2014 - 16 produzierten die beiden Autoren Benjamin Schmalhart und René Monet ein monatliches Satiremagazin im Programm des freien Linzer Senders Radio FRO. Wie der Titel schon vermuten lässt handelte es sich dabei um ein gespielt fatalistisches Stück Comedy mit dystopischem Charme, über zwei vom Leben gezeichnete Charaktere die quasi unter vorgehaltener Waffe dazu "gezwungen" werden Radio zu machen - ein Medium das sie zutiefst verachten. Nichtsdestotrotz machen sie das Beste draus, fügen sich keineswegs apathisch in ihr Schicksal, sondern glänzen mit viel Ironie, Eloquenz und der Agilität einer Gazelle, während sie Selbstverfasstes verlesen, Gäste ausquetschen und Aktionen reissen, wie andere Klopapier bei der Diarrhö. Die Sendung läuft zwar schon nicht mehr, das Duo ist aber nach wie vor aktiv: Benjamin Schmalhart hat es nach Wien verschlagen, wo er immer noch als Autor in der Poetry Slam-Szene aktiv ist. Während René Monet zu einem Mitveranstalter der jetzt schon legendären Lesereihe Linzer Worte avancierte.

Der lustige Lückenfüller im Programm des freien wiener Senders Orange 94,0. Anfangs noch ein Improprojekt von Georg Rauber und Lukas Neukirchner unter dem Namen Karl mit Beistrich, wandelte sich dieses bald zu einer Sammlung kurzweiliger absurder Hörspiele, ulkiger Musiknummern und satirsicher Parodien, die zwischendurch im Programm von Orange 94,0 gebracht wurden. Salzburgern ist die Sendung - ebenso wie Café Depresso - als Segment der Collagesendung Radio du Grand Mot ein Begriff. Georg Rauber ist ein umtriebiger Autor und Schauspieler, der häufiger auch mal im ORF zu sehen, den meisten aber für seine Auftritte als Fritzl Fantom in der Youtube-Parodie Tim Turbo bekannt ist. Lukas Neukirchner macht die Plattform ebenfalls mit seinem schrägen Videoprojekt Yuris Konstante unsicher.  



Güni Noggler präsentiert auf Freirad in Innsbruck, stets beschwingt und hochcharmant, eine Kochsendung der ganz anderen Art. Er lädt sich stets illustre Gäste in die imaginäre Küche, die Rang und Namen, aber auch eine verdächtige stimmliche Ähnlichkeit mit ihm selbst haben. Hmm! Das freundliche Ambiente soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es sich hier um Satire vom Feinsten handelt, die nicht davor zurückschreckt Al dente, also "bissig" zu sein. Was man allein schon an seinem Interview mit der Köchin von Adolf Hitler hört. Neben seiner Tätigkeit als Radiomacher ist er auch als Schauspieler und Schriftsteller mit beachtlicher Bibliografie tätig.

Eine der ältesten und besten Radiocomedies im Freien Rundfunk Salzburg. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts machten Waloschke Breslav alias Andreas Gschirr und Tobias Hammerle alias Ram Bovier als Duo Extrem Nuss das Programm der Radiofabrik unsicher, überzeugten mit gespielten Witzen, schrägen Interviews, Musiknummern, aktionistischem Wahnsinn und Kunst zum Schweinefüttern. Tobias Hammerle schloss sich später dem Künstlerkollektiv Gold Extra an, während sich Waloschke Breslav für einige Zeit in Wien aufhielt. Durch seinen unerwarteten Tod 2017 wurden viele wieder auf die Arbeiten des genialen Radiomachers, Autors und Komikers aufmerksam. 

2018 zogen die beiden Salzburger Manuel Waldner und Peter Wetzelsberger - Lesern des Kollektiv-Magazins sicher bekannt - in das schöne Wien. Nachdem sie jahrelang Erfahrungen in der Radiofabrik gesammelt hatten, wollten sie es nun auch bei Orange 94,0 versuchen. Doch war Sendezeit rar, weshalb sie sich darauf verlegten ab 2019 die zweite Hälfte der Sendereihe radia zu bespielen, für die Peter ebenfalls aktiv war. Show de Toilette ist eine Anticomedy-Sendung mit eigens produzierter Musik und experimentellen Elementen, die anarchen Dilletantismus mit dem (hoffentlich) ironisch gemeinten Anspruch verbindet ein "niederschwelliges Niveau" zu halten. 2021 wechselte die Sendung zu ihrem eigenen Onlinesender Toilette.Live der rund um die Uhr das Beste aus Show de Toilette spielt und dabei regelmässig um neues Material erweitert wird.   

#FEEDBACK

von Manuel Waldner 8. April 2025
Der Text von "Nóttin talar" (Die Nacht spricht) drückt tiefe Traurigkeit und den Wunsch aus, in die Vergangenheit zurückzukehren. Bilder wie ein versteckter Pfad und ein grauer Spiegel deuten auf eine Innenschau und den Wunsch hin, zur Vergangenheit zurückzukehren. Der Sänger spricht von Erinnerungen, die wie Glut brennen, und unausgesprochenen Worten, und fragt sich, ob Antworten in einer anderen Zeit existieren. Es gibt ein starkes Gefühl der Schuld und den Wunsch, vergangene Fehler ungeschehen zu machen, wobei wiederholt darum gebeten wird, Í GEGNUM TÍMANN (durch die Zeit) zurückzukehren, um Dinge zu reparieren. Das Vergehen der Zeit wird durch fallende Tage und stille Tränen dargestellt, was hervorhebt, dass die Zeit nicht umgekehrt werden kann. Der Sänger träumt von einer zweiten Chance, präsent und liebevoll zu sein. Auch wenn eine Rückkehr unmöglich sein mag und der Schmerz persönlich ist, bleibt die Hoffnung, Dinge richtigzustellen. Das Musikvideo, das drei junge Männer beim Spaß zeigt, steht im Kontrast zu diesen traurigen Texten. Es scheint hervorzuheben, wie schnell die Jugend und diese unbeschwerten Zeiten vergehen und wie Handlungen in der Jugend später zu Bedauern führen können. Die Freude im Video repräsentiert eine Zeit, die nicht zurückgebracht werden kann, und die Texte deuten darauf hin, dass die jungen Männer eines Tages zurückblicken und sich wünschen könnten, sie hätten Dinge anders gemacht. Der Unterschied zwischen den fröhlichen Bildern und den traurigen Worten betont, wie die Zeit vergeht und wie unsere vergangenen Handlungen uns belasten können. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol
von Manuel Waldner 31. März 2025
AI-MUSIKPROJEKT: DOMINION PROTOCOL
von Manuel Waldner 31. März 2025
BACKSTAGE @ THE OSCARS - BERNHARD MAIRITSCH
von Manuel Waldner 22. März 2025
Prof. Dr. Heinz Gärtner ist Politikwissenschaftler und Sicherheitsexperte mit Schwerpunkt internationale Beziehungen. Er lehrt an der Universität Wien und ist Senior Fellow am Österreichischen Institut für Internationale Politik (oiip). Gärtner beschäftigt sich in seiner Forschung mit Fragen der Neutralität, Sicherheits- und Friedenspolitik sowie den transatlantischen Beziehungen. Er hat zahlreiche Fachpublikationen veröffentlicht, ist regelmäßig als Experte in den Medien präsent und wirkt in internationalen Gremien zur Sicherheits- und Außenpolitik mit.
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