MUSIK ZUM SCHREIBEN # 3 - WIENER KAFFEEHAUS-MUSIK
Nicht wenige Autor*innen ziehen es vor in Kaffeehäusern zu schreiben, da es dort immer etwas zu sehen, zu hören und erleben gibt, sich eine eigene Atmosphäre finden lässt die das kreative Schreiben besonders beflügelt. Die Wiener Kaffeehauskultur beispielsweise, 2011 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt, war zahlreichen Schriftstellern wie Arthur Schnitzler, Stefan Zweig, Karl Kraus, Robert Musil und vielen anderen ein sicherer Zufluchtsort, um sich gebührend ihren Arbeiten widmen zu können. Heutzutage ist es freilich nicht mehr so einfach ein Café zu finden, in dem nicht unentwegt Popmusik aus der Konserve dröhnt, die beim Schreiben eher hinderlich ist. Aber manchmal lassen sich dort auch ein paar akustische Perlen finden, die sich nachhause tragen lassen, um dort bei einer Melange am Balkon das alte Kaffeehaus-Flair wiederaufleben zu lassen.
Dieser Herr an der Zither ist international vor allem für seine Musik zum Film noir-Klassiker Der dritte Mann bekannt. Selbst wenn man dem volkstümlichen eher abgeneigt ist, kommt man nicht umhin seinen Kompositionen einen gewissen altwiener Charme abzugewinnen, der stellenweise sogar ins Mediterrane und Jazzige abdriftet. Unaufdringlich, entspannend, bei gemäßigter Lautstärke perfekt zum Schreiben und Kaffeetrinken.
Etwas beschwingter und weniger volkstümlicher, aber trotzdem schön altmodisch und dem Flair eines Kaffeehauses durchaus angemessen ist die Musik des französischen Musikers Django Reinhard. Hier plätschert nichts einfach ziellos vor sich hin, da ist Freude im Spiel. Und auch wenn es einen nicht unaufhörlich trifft wie einen Fisch ins Gesicht, spürt man selbst beim beiläufigen Zuhören was Sache ist. Ideal vor allem für Autor*innen die sich selbst nicht immer zu ernst nehmen und bereit sind auch mal etwas Verrücktes zu Papier zu bringen.
Seit 1995 fördert der alternative Radiosender FM4 in Österreich heimische DJs, deren heiße Electronic-Sounds im ganzen Land zu hören sind. Zu ihnen zählten unter anderem Peter Kruder und Richard Dorfmeister, die auch mit Triphop und Downbeat-Remixes bekannter Interpreten wie Madonna, Depeche Mode oder den Sofa Surfers auf sich aufmerksam machten. 1998 brachten sie The K&D Sessions heraus, die seitdem zu einer gerne gespielten Platte in etwas moderneren Wiener Kaffeehäusern und Beisln avancierte. Clubsounds die sich bei nicht zu aufdringlicher Lautstärke auch gut zum Schreiben eignen.
Danke für ihr Feedback!