MUSIK ZUM SCHREIBEN # 3 - WIENER KAFFEEHAUS-MUSIK

Wer viel schreibt, weiß wie wichtig eine angenehme Atmosphäre ist. Die richtige Musik kann da helfen...

Source: "Café Griensteidl in Vienna" (1896) von Reinhold Völkel (1873–1938)

Nicht wenige Autor*innen ziehen es vor in Kaffeehäusern zu schreiben, da es dort immer etwas zu sehen, zu hören und erleben gibt, sich eine eigene Atmosphäre finden lässt die das kreative Schreiben besonders beflügelt. Die Wiener Kaffeehauskultur beispielsweise, 2011 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt,  war zahlreichen Schriftstellern wie Arthur Schnitzler, Stefan Zweig, Karl Kraus, Robert Musil und vielen anderen ein sicherer Zufluchtsort, um sich gebührend ihren Arbeiten widmen zu können. Heutzutage ist es freilich nicht mehr so einfach ein Café zu finden, in dem nicht unentwegt Popmusik aus der Konserve dröhnt, die beim Schreiben eher hinderlich ist. Aber manchmal lassen sich dort auch ein paar akustische Perlen finden, die sich nachhause tragen lassen, um dort bei einer Melange am Balkon das alte Kaffeehaus-Flair wiederaufleben zu lassen.



 

Anton Karas





Dieser Herr an der Zither ist international vor allem für seine Musik zum Film noir-Klassiker Der dritte Mann bekannt. Selbst wenn man dem volkstümlichen eher abgeneigt ist, kommt man nicht umhin seinen Kompositionen einen gewissen altwiener Charme abzugewinnen, der stellenweise sogar ins Mediterrane und Jazzige abdriftet. Unaufdringlich, entspannend, bei gemäßigter Lautstärke perfekt zum Schreiben und Kaffeetrinken.




Django Reinhardt




Etwas beschwingter und weniger volkstümlicher, aber trotzdem schön altmodisch und dem Flair eines Kaffeehauses durchaus angemessen ist die Musik des französischen Musikers Django Reinhard. Hier plätschert nichts einfach ziellos vor sich hin, da ist Freude im Spiel. Und auch wenn es einen nicht unaufhörlich trifft wie einen Fisch ins Gesicht, spürt man selbst beim beiläufigen Zuhören was Sache ist. Ideal vor allem für Autor*innen die sich selbst nicht immer zu ernst nehmen und bereit sind auch mal etwas Verrücktes zu Papier zu bringen.



Kruder & Dorfmeister





Seit 1995 fördert der alternative Radiosender FM4 in Österreich heimische DJs, deren heiße Electronic-Sounds im ganzen Land zu hören sind. Zu ihnen zählten unter anderem Peter Kruder und Richard Dorfmeister, die auch mit Triphop und Downbeat-Remixes bekannter Interpreten wie Madonna, Depeche Mode oder den Sofa Surfers auf sich aufmerksam machten. 1998 brachten sie The K&D Sessions heraus, die seitdem zu einer gerne gespielten Platte in etwas moderneren Wiener Kaffeehäusern und Beisln avancierte. Clubsounds die sich bei nicht zu aufdringlicher Lautstärke auch gut zum Schreiben eignen. 

#FEEDBACK

von Manuel Waldner 8. April 2025
Der Text von "Nóttin talar" (Die Nacht spricht) drückt tiefe Traurigkeit und den Wunsch aus, in die Vergangenheit zurückzukehren. Bilder wie ein versteckter Pfad und ein grauer Spiegel deuten auf eine Innenschau und den Wunsch hin, zur Vergangenheit zurückzukehren. Der Sänger spricht von Erinnerungen, die wie Glut brennen, und unausgesprochenen Worten, und fragt sich, ob Antworten in einer anderen Zeit existieren. Es gibt ein starkes Gefühl der Schuld und den Wunsch, vergangene Fehler ungeschehen zu machen, wobei wiederholt darum gebeten wird, Í GEGNUM TÍMANN (durch die Zeit) zurückzukehren, um Dinge zu reparieren. Das Vergehen der Zeit wird durch fallende Tage und stille Tränen dargestellt, was hervorhebt, dass die Zeit nicht umgekehrt werden kann. Der Sänger träumt von einer zweiten Chance, präsent und liebevoll zu sein. Auch wenn eine Rückkehr unmöglich sein mag und der Schmerz persönlich ist, bleibt die Hoffnung, Dinge richtigzustellen. Das Musikvideo, das drei junge Männer beim Spaß zeigt, steht im Kontrast zu diesen traurigen Texten. Es scheint hervorzuheben, wie schnell die Jugend und diese unbeschwerten Zeiten vergehen und wie Handlungen in der Jugend später zu Bedauern führen können. Die Freude im Video repräsentiert eine Zeit, die nicht zurückgebracht werden kann, und die Texte deuten darauf hin, dass die jungen Männer eines Tages zurückblicken und sich wünschen könnten, sie hätten Dinge anders gemacht. Der Unterschied zwischen den fröhlichen Bildern und den traurigen Worten betont, wie die Zeit vergeht und wie unsere vergangenen Handlungen uns belasten können. Hier gibt es mehr Informationen zum Musikprojekt: https://www.kollektiv-magazin.com/ai-musikprojekt-dominion-protocol
von Manuel Waldner 31. März 2025
AI-MUSIKPROJEKT: DOMINION PROTOCOL
von Manuel Waldner 31. März 2025
BACKSTAGE @ THE OSCARS - BERNHARD MAIRITSCH
von Manuel Waldner 22. März 2025
Prof. Dr. Heinz Gärtner ist Politikwissenschaftler und Sicherheitsexperte mit Schwerpunkt internationale Beziehungen. Er lehrt an der Universität Wien und ist Senior Fellow am Österreichischen Institut für Internationale Politik (oiip). Gärtner beschäftigt sich in seiner Forschung mit Fragen der Neutralität, Sicherheits- und Friedenspolitik sowie den transatlantischen Beziehungen. Er hat zahlreiche Fachpublikationen veröffentlicht, ist regelmäßig als Experte in den Medien präsent und wirkt in internationalen Gremien zur Sicherheits- und Außenpolitik mit.