MUSIK ZUM SCHREIBEN # 4 - MIXES & VERSIONS
1963 wurde bei der Berliner Funkausstellung die erste Musikkassette von Philips vorgestellt, Diese sollte es der breiten Öffentlichkeit erstmals kostengünstig ermöglichen Aufnahmen zu machen und diese auch zu überspielen. Kurz darauf entstanden die ersten Mixtapes. persönliche Zusammenstellungen von Liedern die man von Schallplatten abgenommen oder für die man schon mal einen Tag vorm Radio geopfert hatte, geduldig wartend das eine bestimmte Nummer gespielt würde. Stets hoffend, dass der Moderator einem nicht im ungünstigsten Moment in die Aufnahme quasselt.
Wer einen Mehrspur-Kassettenrecorder besaß konnte noch viel mehr als das: Eigene Mashups bestehender Nummern oder Remixes produzieren und diese gegebenenfalls als inoffiziellen Tonträger, unter der Hand verkaufen. Die Urform des kommerziellen Remix war das Dubbing, eine Technik die sich aus dem jamaikanischen Reggae entwickelte und sich einer Menge Hall- und Echoeffekte bediente. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte!
Remixes bekannter Nummern erfreuen sich auch heute noch höchster Beliebtheit. Sie nehmen etwas Vertrautes und packen es in einen völlig anderes Flair. Auch zum Schreiben eignen sie sich hervorragend, wie wir in Folge unter Beweis stellen werden...
Portishead an sich ist schon ein heißer Tipp was gute Musik zum Schreiben betrifft. Doch wer die inoffizielle Compilation
Trip Hop Reconstruction - auch bekannt als
Rare Trax - aus Australien in die Finger bekommt, kann sich glücklich schätzen. Sie beinhaltet ein ausgewogenes Ensemble unterschiedlichster B-Seiten und Remixes aus den Archiven der englischen Trip-Hop-Band die mal geheimnisvoll düster, mal enthusiastisch rockig, mal melodisch nebulös zutage treten, ohne jemals einfach nur vor sich hin zu tümpeln.
1973 erschien das legendäre Konzeptalbum Dark Side of the Moon von Pink Floyd. 30 Jahre später produzierte das jamaikanische Reggae-Kollektiv Easy Star All-Stars eine komplette Dubversion, die schnell zu internationaler Bekanntheit gelangte. Es sollte das erste einer ganzen Reihe von neuverdubten Alben werden, ihm folgten u.a. Versionen von Radiohead's OK Computer und Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band der Beatles. Dub Side of the Moon ist ein energiegeladenes und dennoch angenehm zu hörendes Werk, zu dem es sich gut schreiben, aber auch chillen lässt.
2004 steuerte der brasilianische Singer/Songwriter Seu Jorge die Musik für den Wes Anderson-Klassiker Die Tiefseetaucher (engl. The Life Aquatic with Steve Zissou) bei. Genauer: Er coverte Lieder von David Bowie mit portugiesischem Text und viel Herz. 2005 erschien ein entsprechendes Album mit überarbeiteten Versionen und weiteren Bowie-Covers. Das perfekte Release für Autorinnen und Autoren die sich in eine positive Stimmung versetzen möchten, aus denen das Fernweh spricht oder die vorsichtig optimistische Rekonvaleszenz nach einem harten, deprimierenden Jahr.
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